Viele Tennisfans erinnern sich an den 7. Juli 1985. Damals gewann ein gewisser Boris Becker im Alter von nur 17 Jahren das wichtigste Tennisturnier der Welt. Beckers Wimbledon-Triumph ging in die Geschichte des hiesigen Tennissports ein, machte den späteren Olympiasieger zu einem Superstar und löste in unseren Breitengraden einen regelrechten Tennis-Boom aus. Urplötzlich wollten Jugendliche und Erwachsene von Hamburg bis nach München Tennis lernen – die Clubs und Schulen konnten sich Mitte der 1980er Jahre vor Neukunden kaum retten.
Glanzzeiten schienen verflogen zu sein
Jener Boom ist verflogen: Becker spielt heute professionell Poker, während in der Weltrangliste andere Nationen das Ruder übernommen haben. Die großen Glanzzeiten des deutschen Tennissports schienen in den 1990er Jahren zu Ende gegangen zu sein – bis Sabina Lisicki aus Troisdorf bei Köln 2013 überraschend das Wimbledon-Finale der Damen erreichte.
Früh übt sich
Das spannende Match gegen die Französin Marion Bartoli verlor die Deutsche bekanntlich. Doch die Wahrnehmung des Tennissports in Deutschland kann dennoch nachhaltig von Lisickis Durchmarsch profitieren: Gerade die Damen der Schöpfung entscheiden sich zunehmend für eine entsprechende Vereinskarriere – mal als Hobby, mal mit größeren Ambitionen. Sabine Lisicki, die als erste Deutsche seit 14 Jahren das Finale des Traditionsturniers erreichte, trainiert schon seit ihrem siebten Lebensjahr professionell.
Rosige Zukunft vorprogrammiert?
Obwohl der erste Grand-Slam-Titel noch fehlt, eignet sich Lisicki ähnlich wie Steffi Graf zu ihren Anfangszeiten hervorragend als Paradebeispiel für die Jugend: Die Blondine mit polnischen Wurzeln bringt alles mit, was man für das Einheimsen hochdotierter Werbedeals benötigt – und es sind gerade jene Testimonial-Verpflichtungen, die Profisportler am Ende des Tages wirklich „massentauglich“ und bekannt machen. Unabhängig davon sind sich Experten einig, dass das Spiel der Sabine Lisicki definitiv Zukunft hat. Es dürfte somit nur eine Frage der Zeit sein, bis sie wieder auf dem ehrwürdigen Rasen von Wimbledon steht. Das Viertelfinale des Turniers erreichte die 1989 geborene Wahl-Berlinerin übrigens schon vier Mal.