Die US-Freizeitsportart Bowling erfreut sich in unseren Breitengraden größter Beliebtheit. Obwohl das Grundkonzept stark an das klassische Kegeln erinnert, wird der Import aus Übersee nicht zuletzt aufgrund des ausgeprägten Eventcharakters entsprechender Anlagen als deutlich „hipper“ und moderner angesehen. Dabei entstand das moderne Bowling einst tatsächlich als Spinn-off des uralten Kegelns.
Aus der Not heraus geboren
Genauer gesagt brachten europäische Auswanderer aus Holland und Deutschland das bereits seit der Antike bekannte Kegeln nach Amerika. Während des 19. Jahrhunderts konnte das simple und gleichzeitig doch süchtig-machende Spielprinzip in den USA schnell Fahrt aufnehmen – so schnell, dass sich die Gesetzeshüter in verschiedenen Bundesstaaten zunehmend mit einer illegalen Spiel- und Wettszene konfrontiert sahen. Um illegale Turniere zu unterbinden, entschloss sich der Bundesstaat Connecticut anno 1837 zu einem generellen Kegelverbot.
Kleine Maßnahmen, große Wirkung
Konkret bezog sich das Verbot auf ein Spiel, bei dem neun Kegel auf einer Lattenbahn umgeworfen werden mussten. Findige Anhänger sahen Schlupflöcher in der genauen Definition und wandelten das ursprüngliche Konzept einfach ab: Statt neun standen fortan zehn Kegel an der Spitze der Bahn. Während diese beim Kegeln im Viereck angeordnet wurden, standen die so genannten „Pins“ nunmehr im Dreieck – das besagte Kegelverbot konnte auf diesem Wege ausgehebelt werden. Diese Spitzfindigkeit markiert die Geburtsstunde des modernen Bowlings.
Zunehmende Akzeptanz seit den 1980er Jahren
Ursprünglich „Ten Pin Bowling“ getauft, schaffte das Spiel später den Sprung zurück nach Europa. Hier wurde es zunächst als Subdisziplin des professionellen Kegelns betrieben. Die ersten professionellen Bowlingclubs formierten sich in unseren Breitengraden in den 1950er Jahren. Bis das Event-Bowling, wie wir es heute kennen, endgültig angekommen ist, sollten aber noch viele Jahre ins Land ziehen: Erst seit den 1980er Jahren bestehen bei uns vollautomatische Bowling-Center nach US-Vorbild. Mittlerweile gehört der US-Sport, der eigentlich keiner ist, zu den beliebtesten sportlichen Freizeitbeschäftigungen in den Großstädten.