Heute gehört Deutschland zu den größten Badminton-Nationen weltweit. Die Entwicklung ist erstaunlich, war der schnelle Rückschlagsport noch vor 60 Jahren in unseren Breitengraden nicht verbreitet. Was selbst eingefleischte Anhänger des Sports nicht wissen: Der große Hype wurde durch die Brüder Paul und Hans Riegel ausgelöst, die Männer hinter dem weltberühmten Süßwarenkonzern Haribo. Paul Riegel starb 2009. Kürzlich erlag nun Hans Riegel im Alter von 90 Jahren einer Krankheit, was in der hiesigen Badminton-Szene mit tiefer Bestürzung vernommen wurde.
Pionier des deutschen Badmintons
Der Badminton-Verband (DBV) bezeichnete den Bonner Unternehmer als einen „Pionier des deutschen Badminton“. Dieser Titel ist keineswegs überzogen: Der Verband wurde im Januar 1953 auf Initiative der Riegel-Brüder gegründet. Hans Riegel fungierte als erster Verbandspräsident und in den Folgejahren auch als eine Art Cheflobbyist des Sports in Deutschland. Parallel zur Gründung wurden in Wiesbaden die ersten deutschen Meisterschaften ausgetragen, bei denen die Riegels erfolgreich als Spieler mitmischten.
Erste Badminton-Halle Deutschlands auf HARIBO-Werksgelände
Die Riegels lernten die Sportart ursprünglich auf einer Geschäftsreise nach Dänemark kennen. Verwundert stellen sie fest, dass Deutschland zum damaligen Zeitpunkt so gut wie nichts darüber wusste, geschweige den geeignete Spielstätten oder Vereine vorzuweisen hatte. Hans und Paul Riegel brachten kurzerhand Spielgerät nach Deutschland und initiierten den besagten Verband. Noch im Jahr der Verbandsgründung eröffneten die Gummibärchen-Könige mit dem „HARIBO Center“ die erste moderne Badminton-Halle Deutschlands, die bis heute auf dem Konzerngelände in Bonn zum Spielen einlädt.
Auch als Spieler höchst erfolgreich
Hans Riegel blieb insgesamt neun Jahre an der Spitze des Badminton Verbands und publizierte später das Standardwerk „Handbuch des Badminton“. Parallel dazu bestätigte sich der passionierte Jäger höchst erfolgreich als aktiver Spieler, der im Verlauf seiner Karriere drei Mal die deutsche Meisterschaft für sich entscheiden konnte. Nach einem Disput beendete Riegel seine Unterstützung des Verbands in den 1980er Jahren.